Ihre Frau Kathrin ist 2022 in die Geschäftsführung eingestiegen und ist inzwischen Kopf der Hausverwaltung. Andrea Gerhardus hat letztes Jahr die Leitung des Vertriebs und das Marketing übernommen. Was machen Sie eigentlich noch?
Das frage ich mich auch manchmal (lacht). Ich halte mich inzwischen mehr im Hintergrund auf und stehe den beiden als Sparingspartner zur Seite. Und ich setze meine neuen Freiräume in meiner RaumFabrik ein. Sie haben die RaumFabrik bereits in den letzten Marktberichten erwähnt.
Was genau verbirgt sich dahinter?
Meine Leidenschaft sind Grundrisse. Mit der RaumFabrik schaffe ich maximalen Nutzen auf minimalem Raum. Und das in jeder denkbaren Weise.
Wie können wir uns das vorstellen?
Die Projekte reichen von der Aufteilung großer Einfamilienhäuser in mehrere Wohneinheiten, über die Umnutzung leerstehender Gewerbeeinheiten bis hin zu Neubauprojekten.
Sind das alles eigene Projekte oder arbeiten Sie auch für Kunden?
Früher waren es nur eigene Projekte oder von Freunden und Familie. Inzwischen berate ich auch Fremdkunden.
Wer sind typische Kunden der RaumFabrik?
Das sind zum einen klassische Privateigentümer, die ihre Immobilie an die veränderten Lebensumstände anpassen möchten. Zum anderen sind es professionelle Bauträger und Investoren, die ihre Planungen von mir auf Funktion und Vermarktbarkeit prüfen lassen.
An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?
Wir sanieren gerade die oberen zwei Geschosse unseres Bürogebäudes. Es entstehen zwei komplett neue Wohnungen inklusive neuem Dachstuhl. Bei einem 120 Jahre alten Gebäude ist das in jeder Hinsicht schon sehr herausfordernd.
Wäre denn ein Abriss und Neubau nicht günstiger gewesen?
Selbst wenn das so wäre, finde ich, dass wir alte Bausubstanz erhalten sollten; für ein abwechslungsreiches Stadtbild, aber auch im Sinne der Nachhaltigkeit.
Wie steht es eigentlich um die Neubaupläne hinter Ihrem Büro?
Für die ursprüngliche Planung gab es leider keine Einigung mit dem Bauamt. Nun planen wir eine neue Lösung mit MicroApartments in Modulbauweise.
Was bedeutet Modulbauweise?
Ähnlich wie bei Tinyhäusern werden die Apartments in einer Halle in Holzbauweise errichtet und komplett fertig ausgebaut. Sie werden dann per Schwerlasttransport zur Baustelle verbracht, per Kran aufeinandergestellt und nur noch an die Versorgungsleitungen angeschlossen. Am nächsten Tag können die neuen Bewohner einziehen. Das ist schnell, günstig und nachhaltig.
Könnte das die Lösung für bezahlbaren Wohnraum sein?
Die Lösung ist meines Erachtens ein Mix aus mehreren Bausteinen: Große Einfamilienhäuser in mehrere Wohnungen umbauen, leere Gewerbeeinheiten in Wohnraum umwandeln, Dachgeschosse ausbauen bzw. aufstocken und Baulücken in Modulbauweise füllen. Und bei den Grundrissen immer auf das Nötigste konzentrieren. Jeder eingesparte Quadratmeter spart Geld und Lebenszeit.
Wie meinen Sie das?
Meines Erachtens wohnen wir alle viel zu groß. Und gleichzeitig wird Wohnraum immer teurer. Während die einen erst gar keinen bezahlbaren Wohnraum finden, leisten sich die anderen immer größeren Wohnraum, für den sie in der Regel aber auch immer mehr arbeiten müssen und dann gar keine Zeit mehr haben, ihren erarbeiteten Wohntraum überhaupt genießen zu können. Das finde ich tatsächlich absurd.
Aber nur durch eine kluge Planung lässt sich mein Flächenbedarf ja nicht halbieren?
Doch! Schauen wir uns doch einmal den Boots- und Campingbau an. Dort wird maximaler Nutzen auf minimalem Raum umgesetzt.
Das heißt wir sollen demnächst alle in Wohnwagen leben?
Nein, natürlich nicht. Aber wenn wir uns bei der Planung intensiv mit den tatsächlich erforderlichen Funktionen auseinandersetzen, ergeben sich riesige Einsparpotentiale. Aber natürlich gehört dazu auch ein Umdenken. Muss mein Esstisch frei stehen oder genügt vielleicht eine Eckbank? Bei einem 2 Meter Tisch benötige ich statt mindestens 12m² nur 7,5m². Müssen Gäste, Büro und Fernsehen in drei separaten Räumen untergebracht werden? Wenn ich Gäste habe, arbeite ich nicht. Wenn ich arbeite, schaue ich kein Fernsehen. Privat wohnen wir auf 145m² Wohnfläche. Ich habe alle Funktionen und Bedürfnisse auf 63m² geplant.
Warum haben Sie diesen Plan nicht umgesetzt?
Ich würde wohl alle zwei Jahre umziehen. Aber abgesehen davon, dass meine Frau das nicht mitmachen würde, möchten wir unserer kleinen Tochter eine stabile Umgebung bieten. Daher bleiben wir wohl mindestens die nächsten 10 Jahre dort wohnen.
Und dann?
Dann wünsche ich mir ein kleines, unperfektes Fachwerkhaus irgendwo in Alleinlage im Bergischen.
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